Nomoi: Unterschied zwischen den Versionen

Zeile 1: Zeile 1:
 
[[Bild:Goldenes Zeitalter.jpg|thumb|'''Abb. 1''' Platons Dialog No- moi enthält, wie sein At- lantisbericht, Hinweise auf die fernste Vergangenheit der Menschheit. Gemälde: 'Das Goldene Zeitalter' von Jacopo Zucchi, um 1570]]
 
[[Bild:Goldenes Zeitalter.jpg|thumb|'''Abb. 1''' Platons Dialog No- moi enthält, wie sein At- lantisbericht, Hinweise auf die fernste Vergangenheit der Menschheit. Gemälde: 'Das Goldene Zeitalter' von Jacopo Zucchi, um 1570]]
  
([[bb]]) [[Platon]]s Dialog '''Nomoi''' (in etwa: "Die Gesetze") gehört zum Spätwerk des [[Athen]]er Staatsphilosophen und beinhaltet die, in zwölf Bücher geglie- derte, Diskussion des Gesetzentwurfes für 'Magnesia' - eine hypothetische Kolonie Kretas - durch den Kreter Kleinias, Megillus, einen Lakedaemonier, sowie durch einen anonymen [[Athen]]er.  
+
([[bb]]) [[Platon]]s Dialog '''Nomoi''' (in etwa: "Die Gesetze") gehört zum Spätwerk des [[Athen]]er Staatsphilosophen und beinhaltet die, in zwölf Bücher gegliederte, Diskussion des Gesetzentwurfes für 'Magnesia' - eine hypothetische Kolonie Kretas - durch den Kreter Kleinias, Megillus, einen Lakedaemonier, sowie durch einen anonymen [[Athen]]er.  
  
 
Allgemein wird angenommen, dass [[Platon]] die Figur dieses "namenlosen Atheners" als 'Sprachrohr' für seine eigene Meinung nutzte, oder dass er dem "Athener" die Worte seines verehrten Lehrers [[Sokrates]] in den Mund legte (vermutlich sind beide Auffassungen nicht unberechtigt). Jedenfalls handelt es sich bei dem '''Nomoi''' um [[Platon]]s einzigen Dialog, in dem [[Sokrates]] nicht namentlich als literarische Figur auftritt.   
 
Allgemein wird angenommen, dass [[Platon]] die Figur dieses "namenlosen Atheners" als 'Sprachrohr' für seine eigene Meinung nutzte, oder dass er dem "Athener" die Worte seines verehrten Lehrers [[Sokrates]] in den Mund legte (vermutlich sind beide Auffassungen nicht unberechtigt). Jedenfalls handelt es sich bei dem '''Nomoi''' um [[Platon]]s einzigen Dialog, in dem [[Sokrates]] nicht namentlich als literarische Figur auftritt.   
  
Während [[Platon]] in seiner [http://de.wikipedia.org/wiki/Politeia Politeia] die Verfassung eines quasi-kommu- nistischen Idealstaats entwickelt hat, der "''nur von >Göttern und Göttersöh- nen< verwirklicht werden kann (d6), nicht aber von gewöhnlichen Men- schen mit der >jetzigen Naturanlage und Erziehung< (740a 1-2), die man- gels entsprechender Erziehung noch unfähig sind, das Gemeinsame über das Eigeninteresse zu stellen''" <ref>Quelle: [http://books.google.de/books?id=14v4IuX8ODkC Platon Werke - Nomoi Buch 4-7] (Übersetzung und Kommentar von '''Ernst Heitsch''', '''Klaus Schöpsdau'''), Verl. Vandenhoeck & Ruprecht, 2003, S. 309</ref>, skizziert er im '''Nomoi''' ein Konzept, welches - mit Abstrichen - auch in der Realität zu verwirklichen sein soll.
+
Während [[Platon]] in seiner [http://de.wikipedia.org/wiki/Politeia Politeia] die Verfassung eines quasi-kommunistischen Idealstaats entwickelt hat, der "''nur von >Göttern und Göttersöhnen< verwirklicht werden kann (d6), nicht aber von gewöhnlichen Menschen mit der >jetzigen Naturanlage und Erziehung< (740a 1-2), die mangels entsprechender Erziehung noch unfähig sind, das Gemeinsame über das Eigeninteresse zu stellen''" <ref>Quelle: [http://books.google.de/books?id=14v4IuX8ODkC Platon Werke - Nomoi Buch 4-7] (Übersetzung und Kommentar von '''Ernst Heitsch''', '''Klaus Schöpsdau'''), Verl. Vandenhoeck & Ruprecht, 2003, S. 309</ref>, skizziert er im '''Nomoi''' ein Konzept, welches - mit Abstrichen - auch in der Realität zu verwirklichen sein soll.
  
Der '''Nomoi''' wird häufig als [[Platon]]s letztes Werk bezeichnet, <ref>Siehe etwa: [http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Hauptseite Wikipedia - Die freie Enzyklopädie], Stichwort: [http://de.wikipedia.org/wiki/Nomoi Nomoi]</ref>, während er nach einer anderen Meinung (z.B. bei '''Rudolf Rufener''') bereits vor den beiden "[[Atlantis]]-Dialogen" [[Timaios]] und [[Kritias]] verfasst wurde. Aus [[Atlantologie|atlantologischem]] Blickwinkel gibt es jedenfalls gute Gründe, sich Rufeners fachlicher Meinung anzu- schließen.
+
Der '''Nomoi''' wird häufig als [[Platon]]s letztes Werk bezeichnet, <ref>Siehe etwa: [http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Hauptseite Wikipedia - Die freie Enzyklopädie], Stichwort: [http://de.wikipedia.org/wiki/Nomoi Nomoi]</ref>, während er nach einer anderen Meinung (z.B. bei '''Rudolf Rufener''') bereits vor den beiden "[[Atlantis]]-Dialogen" [[Timaios]] und [[Kritias]] verfasst wurde. Aus [[Atlantologie|atlantologischem]] Blickwinkel gibt es jedenfalls gute Gründe, sich Rufeners fachlicher Meinung anzuschließen.
  
Tatsächlich enthält der '''Nomoi''' nämlich, ebenso wie [[Timaios]] und [[Kritias]], eine Reihe von Verweisen quasi prähistorischer Natur, in welchen [[Platon]] seine Vorstellungen zur fernsten Vergangenheit, zum enormen Al- ter menschlicher Kulturen und zur zyklischen Zivilisationsentwicklung der Menschheit liefert (siehe dazu die folgenden Beiträge). Im Vergleich zu den Aussagen in seiner [[Atlantida]] wirken diese Passagen jedoch frag- mentarisch und weniger ausgearbeitet als sein [[Atlantisbericht]], auf den er sich mit einiger Sicherheit bezo- gen hätte, wenn er ihn zu dieser Zeit bereits verfasst hätte.     
+
Tatsächlich enthält der '''Nomoi''' nämlich, ebenso wie [[Timaios]] und [[Kritias]], eine Reihe von Verweisen quasi prähistorischer Natur, in welchen [[Platon]] seine Vorstellungen zur fernsten Vergangenheit, zum enormen Alter menschlicher Kulturen und zur zyklischen Zivilisationsentwicklung der Menschheit liefert (siehe dazu die folgenden Beiträge). Im Vergleich zu den Aussagen in seiner [[Atlantida]] wirken diese Passagen jedoch fragmentarisch und weniger ausgearbeitet als sein [[Atlantisbericht]], auf den er sich mit einiger Sicherheit bezogen hätte, wenn er ihn zu dieser Zeit bereits verfasst hätte.     
  
  

Version vom 30. Juni 2009, 02:16 Uhr

Abb. 1 Platons Dialog No- moi enthält, wie sein At- lantisbericht, Hinweise auf die fernste Vergangenheit der Menschheit. Gemälde: 'Das Goldene Zeitalter' von Jacopo Zucchi, um 1570

(bb) Platons Dialog Nomoi (in etwa: "Die Gesetze") gehört zum Spätwerk des Athener Staatsphilosophen und beinhaltet die, in zwölf Bücher gegliederte, Diskussion des Gesetzentwurfes für 'Magnesia' - eine hypothetische Kolonie Kretas - durch den Kreter Kleinias, Megillus, einen Lakedaemonier, sowie durch einen anonymen Athener.

Allgemein wird angenommen, dass Platon die Figur dieses "namenlosen Atheners" als 'Sprachrohr' für seine eigene Meinung nutzte, oder dass er dem "Athener" die Worte seines verehrten Lehrers Sokrates in den Mund legte (vermutlich sind beide Auffassungen nicht unberechtigt). Jedenfalls handelt es sich bei dem Nomoi um Platons einzigen Dialog, in dem Sokrates nicht namentlich als literarische Figur auftritt.

Während Platon in seiner Politeia die Verfassung eines quasi-kommunistischen Idealstaats entwickelt hat, der "nur von >Göttern und Göttersöhnen< verwirklicht werden kann (d6), nicht aber von gewöhnlichen Menschen mit der >jetzigen Naturanlage und Erziehung< (740a 1-2), die mangels entsprechender Erziehung noch unfähig sind, das Gemeinsame über das Eigeninteresse zu stellen" [1], skizziert er im Nomoi ein Konzept, welches - mit Abstrichen - auch in der Realität zu verwirklichen sein soll.

Der Nomoi wird häufig als Platons letztes Werk bezeichnet, [2], während er nach einer anderen Meinung (z.B. bei Rudolf Rufener) bereits vor den beiden "Atlantis-Dialogen" Timaios und Kritias verfasst wurde. Aus atlantologischem Blickwinkel gibt es jedenfalls gute Gründe, sich Rufeners fachlicher Meinung anzuschließen.

Tatsächlich enthält der Nomoi nämlich, ebenso wie Timaios und Kritias, eine Reihe von Verweisen quasi prähistorischer Natur, in welchen Platon seine Vorstellungen zur fernsten Vergangenheit, zum enormen Alter menschlicher Kulturen und zur zyklischen Zivilisationsentwicklung der Menschheit liefert (siehe dazu die folgenden Beiträge). Im Vergleich zu den Aussagen in seiner Atlantida wirken diese Passagen jedoch fragmentarisch und weniger ausgearbeitet als sein Atlantisbericht, auf den er sich mit einiger Sicherheit bezogen hätte, wenn er ihn zu dieser Zeit bereits verfasst hätte.


Beiträge zum Thema 'Nomoi'

Nomoi (Die Gesetze), Atlantis und das verlorene Wissen der Alten (bb)

Platons anderer Atlantis-Bericht - Die 'Gesetze' und das Dunkle Zeitalter (Frank Joseph)

Auszüge aus Platons Dialog Nomoi (Gesetze) (Doris Manner)


Anmerkungen und Quellen

  1. Quelle: Platon Werke - Nomoi Buch 4-7 (Übersetzung und Kommentar von Ernst Heitsch, Klaus Schöpsdau), Verl. Vandenhoeck & Ruprecht, 2003, S. 309
  2. Siehe etwa: Wikipedia - Die freie Enzyklopädie, Stichwort: Nomoi


Bild-Quelle:

(1) http://www.students.uni-mainz.de/jungc000/fruechte/index.htm