Gilbert Génébrard
Historisches Forscher- und Autorenportrait
Auf einen Blick
(red) Gilbert Génébrard (Abb. 1) (* 12. Dezember 1535, Riom, Puy-de-Dôme; † 16. Februar 1597, Semur, Côte-d'Or) war ein französischer Kleriker (Angehöriger des Benediktiner-Ordens), der in der Hierarchie der römisch-katholischen Kirche bis zum Erzbischof aufstieg. Er wirkte als Exeget, Orientalist und Übersetzer, nicht zuletzt rabbinischer Schriften ins Lateinische.
Biographische Notizen
Über Génébrards erfahren wir in der englischsprachigen Wikipedia Folgendes: "In seiner frühen Jugend trat er in das cluniazensische Kloster von Mozac in der Nähe von Riom ein, setzte später seine Studien im Kloster Saint-Allyre in Clermont fort und beendete sie am College de Navarre in Paris, wo er 1562 in Theologie promovierte. Ein Jahr später wurde er zum Professor für Hebräisch und Exegese am Collège Royal ernannt und bekleidete gleichzeitig das Amt des Priors von Saint-Denis de la Chartre in Paris.
Er war einer der gebildetsten Professoren an der Universität und wurde durch seine zahlreichen und gelehrten exegetischen Werke in ganz Europa berühmt. Zu seinen Studenten am Collège Royal gehörte der hl. Franz von Sales, der es in seinem späteren Leben für eine Ehre hielt, Génebrard als Professor gehabt zu haben (Traite de l'Amour de Dieu, XI, 11).
Um 1578 ging er nach Rom, wo er von Papst Sixtus V. ehrenvoll empfangen wurde und in enger Beziehung zu Kardinal Allen, Baronius, Bosio und anderen kirchlichen Prominenten stand. Nach seiner Rückkehr im Jahr 1588 wurde er einer der wichtigsten Unterstützer der Heiligen Liga in Frankreich. Am 10. Mai 1591 wurde er von Papst Gregor XIII. zum Erzbischof von Aix ernannt, akzeptierte diese Würde jedoch nur nach ausdrücklichem Befehl des Papstes. Am 10. April 1592 wurde er durch Erzbischof Beaton von Glasgow geweiht. Als Erzbischof blieb er ein eifriger Anhänger der Liga, auch nachdem sich Heinrich IV. von Frankreich im Juli 1593 mit der Kirche versöhnt hatte.
Der neue König wurde jedoch täglich populärer und zog die meisten Katholiken auf seine Seite. Génebrard betrachtete eine weitere Opposition als nutzlos und schickte am 15. November 1593 seine Unterwerfung an den König ("Revue des questions historiques", Paris, 1866, I 616, Anmerkung). Dies hinderte das provençalische Parlament jedoch nicht daran, ihn am 26. September 1596 zu verbannen. Für kurze Zeit blieb er in Avignon, erhielt aber vom König die Erlaubnis, zurückzukehren, und zog sich in das Priorat von Semur zurück, das er in commendam innehatte." [1]
Gilbert Génébrard und Atlantis
Dazu lesen wir bei Thorwald C. Franke: " in seinen Chronographiae libri quotuor [2] stellt der hochgelehrte Gilbert Génébrard [...] die These auf, dass sich hinter Platons Atlantiserzählung der alttestamentarische Gigantenkampf verbirgt. Seiner Meinung nach spricht nichts dagegen, dass Geschehen im Atlantik anzusiedeln. Aussagen über Solon in Ägypten und das Wissen der Ägypter um die Vorzeit werden von Génébrard ernst genommen." [3]
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Anmerkungen und Quellen
Fußnoten:
- ↑ Quelle: Wikipedia - The Free Encyclopedia, "Gilbert Génébrard" (abgerufen: 08. März 2019; Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de)
- ↑ Siehe: "Gilberti Genebrardi Chronographiae libri quatuor - priores duo sunt de rebus veteris populi & praecipuis quatuor millium annorum gestis ; posteriores e. Arnaldi Pontaci Chronographia aucti, recentes historias reliquorum annorum complectuntur ; hac postrema éd. ... ad annum 1599 perducti ...", 1580, S. 4 (spätere Auflagen S. 6) und S. 129 (spätere Auflagen: S. 235)
- ↑ Quelle: Thorwald C. Franke, "Kritische Geschichte der Meinungen und Hypothesen zu Platons Atlantis", Norderstedt (Books on Demand GmbH), Juni 2016, S. 283
Bild-Quelle:
- Matth97 bei Wikimedia Commons, unter: File:Gilbert Génébrard.JPG