Poseidon ist kein griechischer Gott!

Leseprobe aus: Die Deltagöttin-Kultur

von Eire Rautenberg

Abb. 1 Poseidon als griechischer Meeresgott, wie wir ihn aus der Literatur kennen. Eire Rautenberg geht auf die Suche nach den prähistorischen Ursprüngen dieser uralten Gottheit.

Ursprünglich war Poseidon (Abb. 1) ein Gott mit den Attributen des Himmels, nicht nur Zeus, der als sein Zwillingsbruder fungierte und vielleicht mit ihm eine frühe Einheit bildete. Poseidon galt anfänglich neben Zeus als der Oberste Gott griechischer Theogonie. Auch Poseidon führte den Donnerkeil als Waffe. Der Donnerkeil war ursprünglich nicht der Blitz, wie heute allgemein geschrieben wird, sondern der Stein, der aus dem Himmel fällt und alles Leben vernichtet, also ein Asteroid oder großer Meteroit, der Erdbeben auslöst. Der Gott wurde Erderschütterer genannt. [1] Schlussendlich aberkannte man Poseidon die vernichtende Macht durch die Elemente Feuer und Erde und überließ ihm das Element Wasser, den Ozean und alle Wasser als Zuständigkeitsgebiete.

Ist Poseidon ein vorgriechischer „Don-Donau-Dana-Gott“ mit Namen Os-eidon? Das vorgestellte >P< steht oftmals nur für >Pater, (All)Vater, Patriarch<. Es besitzt keinen großen Wert, wir können es für die ältere Namensanalyse vergessen. Möglich, dass der Gottesname aus dem Keltisch-Germanischen stammt. Er wäre uns von der germanischen Watanaz/Wodan/Odin-Rune >Os< bekannt (= Mund-Wasser; Mund, Schoß; Körperöffnung; Luft und Wasser) und >Don/Dan< (fließendes Wasser).

Der Name des Gottes könnte zu ältesten Zeiten das Synonym für ein Fluss-Delta gewesen sein. Ursprünglich eine bedeutende Flussgöttin am Delta im nordöstlichen Raum, wäre die Vorstellung irgendwann von den Hellenen übernommen worden, in deren Einflussbereich zum allgemeinen Gott der Meere geworden. Etymologisch wurde sein Name auf Posei-da-on („Gemahl der Da“) zurückgeführt, der vorgriechischen Titulierung für die Erdgöttin.

Und weitere sprachliche Zusammensetzungen ergeben ebenfalls Sinn: z. B. die vorzeitliche Silbe -os, zusammen mit griechisch -eidon (= ich erblickte/erkannte), bedeuten: „Ich erkenne Os“; „Ich erblicke die (gebärfreudige, feuchte) Göttin“; „Ich erkenne den (menschlichen) Ursprung des Wissens“ (= Mund im Wasser; damit kann auch eine Deltagegend gemeint sein, denn mythologisch-symbolisch gesehen lag die Erdgöttin mit ihrem Schoß/Mund im Wasser). Die Namenswurzel der keltischen Priester, -weid (für Druide = sehen, wissen, erkennen), steht im gleichen spirituellen Sinnzusammenhang.

Vermutlich veränderte sich dann die vormals weibliche Gottesgestalt im Zuge patriarchaler Machtübernahme zum männlichen Gott. Oseidon war als Meeresgott bei den lybischen Amazonen bekannt. Mehrere antike Autoren verorten die wehrhaften Amazonen mit ihren Volkswanderungen von Nordosten bis nach Nordafrika, wo sie ein großes Reich gehabt haben sollen. “Diesen Gott haben die Hellenen von den Libyern kennengelernt. Denn kein Volk hat seit ältesten Zeiten den Namen des Poseidon besessen außer den Libyern, und sie verehren diesen Gott von jeher“. Die Frage ist nur, von woher die Amazonen den Namen ihres Hauptgottes nach Nordafrika brachten. Die Zyklopenbauten der Vorantike werden legendär auf Riesen (vergleiche Maltas ältesten Megalith->Tempel der Riesen: Gigantija< vor der nordafrikanischen Küste) oder auf den Gott Poseidon zurückgeführt. Als Urgott, denn er ist wohl älter als alle anderen, beherrschte Poseidon die Riesenschmiede, die Zyklopen, jene kräftigen Halbgötter rätselhafter Herkunft.

Die Riesen heißen in der Odyssee „Söhne Poseidons“. Es ist daher gut möglich, dass die ersten Bewohner Maltas mit den Nachkommen Poseidons gekommen sind bzw. das Meeresgeschöpf verehrten. Die ersten Menschen kamen 11.000 – 6.000 v. Chr., geschichtlich sehr früh. „Malet“, der punische Name für Malta, bedeutet Zuflucht, und die griechische Interpretation „Melita“ von -melas meint eine honigsüße, dunkle Göttin. Die Bienenstruktur der Megalith-Tempel von Malta kann jeder an den Tempelsteinen studieren; sie sehen teilweise aus wie riesige Bienenwaben, die nachweislich künstlich geschaffen wurden. Auch die Eule als Symbol der dunklen, alles sehenden Augengöttin findet man, auf einer Stele des Megalith-Tempels >Hagar Qim< an der Südwestküste.


Anmerkungen und Quellen

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Dieser Beitrag von Eire Rautenberg (©) ist ein Auszug aus ihrem Werk "Die Deltagöttin-Kultur – Atlantis und die Vorfahren der Deutschen" (ohne die im Buch enthaltenen Quellenangaben), das im August 2017 bei epubli erschienen ist. Die Veröffentlichung bei Atlanrisforschung.de erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Autorin.

Fußnote:

  1. Anmerkung: Ein großer Meteorit, der vom Himmel fiel, wurde in die >Ka`aba< eingemauert und bildet heute noch das Zentrum der Verehrung für den vorislamisch geprägten >Kult von Mekka<.

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