Dr. Edith Kristan-Tollmann

Forscherinnen- und Autorinnenportrait

Redaktionelle Vorab-Information

Abb. 1 Dr. Edith Kristan-Tollmann (1934-1995)

(red) Leider wird die Arbeit der großen österreichischen Paläontologin, Geologin, Neo-Katastrophistin und Atlantologin Edith Kristan-Tollmann (Abb. 1) [1] (* 14. April 1934 in Wien; † 25. August 1995 ebenda) nach wie vor nicht ausreichend gewürdigt. Nicht nur wird ihrem herausragenden paläontologischen Schaffen (in ihren insgesamt 22 fachwissenschaftlichen Abhandlungen [2] beschrieb sie ca. 500 neue taxa) nicht die gebotene Anerkennung gezollt [3], sondern vor allem im Bereich der Sintflut- und Atlantisforschung wird sie - sofern sie in der Rezeption überhaupt Erwähnung findet! - häufig als eine Art 'Anhängsel' ihres Gatten, Prof. Dr. Alexander Tollmann (1928 - 2007), betrachtet, ja selbst ihre Ko-Autorenschaft am - im Teamwork des Paares erstellten - Magnum Opus "Und die Sintflut gab es doch" (1993) [4] wird zumeist konsequent unterschlagen. Deshalb haben wir uns dazu entschlossen, zusätzlich zu unserem Hauptartikel "Atlantis, der Sintflut-Impakt und Nostradamus: Die Theorien von A. und E. Tollmann" noch einen separaten Beitrag zu erstellen, um das Werk der österreichischen Ausnahme-Forscherin entsprechend zu würdigen.

Dazu greifen wir vorläufig - d.h. bis zur geplanten Auswertung des biographischen und autobiographischen Buches "UND DIE WAHRHEIT SIEGT SCHLIESSLICH DOCH!" [5] von Alexander Tollman, mit dem er 2003 seiner verstorbenen Frau ein Denkmal gesetzt hat - erst einmal auf den ausgezeichneten Artikel über sie bei der deutschsprachigen Wikipedia zurück, aus dem wir nachfolgend ausgiebig zitieren.

Team Atlantisforschung.de


Zu Edith Kristan-Tollmanns Vita

Abb. 2 Des Front-Cover einer der vielen fachwissenschaftlichen Abhandlungen von Edith Kristan-Tollmann (1964)

Über den Lebenslauf der Forscherin lesen wir dort: "Sie war die Tochter eines Volksschuldirektors und wollte zunächst ebenfalls Lehrerin werden (ihre Matura erhielt sie an der Lehrerinnenbildungsanstalt), studierte dann aber Geologie, Paläontologie und Petrographie in Wien mit der Promotion 1959 über Geologie und Paläontologie des Gebiets der Hohen Wand. Zu ihren Lehrern gehörten Othmar Kühn, Felix Machatschki, Hans Wieseneder und Leopold Kober. Im selben Jahr heiratete sie ihren Kommilitonen Alexander Tollmann, mit dem sie einen Sohn Raoul hatte (* 1967). Während des Studiums arbeitete sie auch als Religionslehrerin in Wien. Sie spezialisierte sich auf Mikropaläontologie und speziell die Foraminiferen der Trias (im damaligen Tethys-Ozean) und des Jura. [...] Neben Foraminiferen behandelte sie später auch Ostracoden und andere Mikrofossilien und wirbellose Makrofossilien wie Crinoiden (für die sie ein besonderes Faible hatte), Korallen, Mollusken, Brachiopoden, Seewalzen. Nachdem sie anfangs als freie Mitarbeiterin für die Geologische Bundesanstalt arbeitete, war sie 1961 bis 1968 mikropaläontologische Beraterin der Österreichischen Mineralölverwaltung. Sie war 1966 Gastwissenschaftlerin bei der schwedischen Geologischen Landesanstalt in Stockholm und 1971/72 mit einem Humboldt-Stipendium am Senckenberg-Museum und der Universität Frankfurt und anschließend 1972/73 an der Universität Tübingen (Sonderforschungsbereich 53, Konstruktionsmorphologie). Von 1976 bis 1978 forschte sie am Naturhistorischen Museum Wien. 1982 habilitierte sie sich in Mikropaläontologie in Wien und gab Kurse an den Universitäten in Graz und Innsbruck. Sie wohnte zuletzt mit ihrem Mann auf Burg Albrechtsberg. Sie starb an einer Krebs-Erkrankung." [6]

Kristan-Tollmanns fachwissenschaftliches Schaffen

Dazu heißt es in unserer Quelle: "Kristan-Tollmann sammelte fast in den gesamten Alpen und dehnte dies in den 1970er Jahren weltweit aus (Türkei, Iran, China, Timor, Neuguinea, Australien, Japan, Zentral- und Nordamerika wie der Sonora-Wüste in Mexiko), auf zum Teil sehr gefährlichen Reisen in entlegene Gebiete. Beispielsweise entkam sie 1975 nur knapp den Massakern auf Timor. Sie reiste häufig allein, bereitete ihre Reisen aber gründlich vor. Ein Hauptschwerpunkt ihrer weltweiten Arbeit war die globale Fernkorrelation paläontologischer Daten in der triassischen Tethys und des frühen Jura (Lias). Dabei entdeckte sie eine überraschende Gleichartigkeit in den Faunen und den Schichtfolgen, die auch zu Überarbeitungen der Taxen-Beschreibungen führte. Viele der in Österreich in der klassischen Periode der Paläontologie erstbeschriebenen Makrofossilien aus dieser Zeit, die in anderen Erdteilen neue Erstbeschreibungen erhalten hatten, wurden so wieder zugeordnet.

Abb. 3 Das Front-Cover des Sintflut-Buchs von A- und E. Tollmann

Ausgehend von der Überlegung, dass diese im Larvenstadium als Teil des Planktons große Entfernungen überwinden konnten[,] rekonstruierte sie Meeresströmungen im Tethys-Ozean. Fazies-Übereinstimmungen zum Beispiel zwischen alpiner Trias und China erklärte sie durch globale Meeresspiegelschwankungen. Die Grenze zwischen Tethys und damaligem Pazifik (Panthalassa) erforschte sie in Neukaledonien. Sie war Gründungsmitglied von Shallow Tethys und war an der Organisation von deren Tagungen beteiligt, zum Beispiel am 4. Kongress 1994 auf der Burg Albrechtsberg der Tollmanns. Sie organisierte auch 1991 das 3. Treffen deutschsprachiger Ostracodenforscher in Albrechtsberg." [7]

Arbeit am Sintflut-Buch

Edith Kristan-Tollmann "war schon von Jugend an von der Geschichte des Priestertums und an theologisch-archäologischen Fragen interessiert, was 1993 in das Buch mit ihrem Mann Alexander Tollmann verfasste Buch Und die Sintflut gab es doch mündete, das in Österreich und Deutschland ein Bestseller wurde, beide aber auch zum Gegenstand heftiger Kritik machte. In dem Buch werden Ursprung des Priestertums (als Vermittler bei Opferungen an die Götter) und der Weltreligionen, biblische Sintflut, Atlantis-Mythos und eine Atlantis-Kultur und anderes mit der einschneidenden Erfahrung einer Katastrophe in der Mittelsteinzeit zurückgeführt. Von Einfluss auf die Entwicklung ihrer geologischen neo-katastrophischen Sichtweise war nach eigenen Angaben die Meteoriten-Impakt-Theorie von Luis Walter Alvarez[,] und die Tollmanns postulierten solche Impakt-Einflüsse in kleinerem Maßstab auch für die ältere Menschheitsgeschichte. Ein entsprechender Impakt, der den Sintflut-Überlieferungen der alten Hochkulturen entspricht und eine damalige Atlantis-Hochkultur beendete, fand nach den Tollmanns etwa 7.500 v. Chr. statt. Ein Atlantis am Mittelatlantischen Rücken (nahe den Azoren) war nach den Tollmanns ebenso betroffen wie andere Weltgegenden, in denen wie in Mittelamerika ein Sintflutmythos besteht, da der verursachende Komet in mehrere Teile zerfiel und weltweit einschlug. Sie vermuten auch weitere Impaktereignisse in Abständen von etwa 10.000 Jahren, wobei sie Staubbänder in antarktischen Eiskernen im Alter von etwa 17.000 bis 18.000 Jahren als Hinweis auf einen vorherigen Impakt sehen, der zur Erwärmung am Ende der letzten Eiszeit beitrug.

Sie war auch an dem Folgebuch von Alexander Tollmann beteiligt (Das Weltenjahr geht zur Neige), in denen sie das Weltende zur damaligen Jahrtausendwende nach Prophezeiungen von Nostradamus vorhersagen, und erscheint als Ko-Autorin. Das Buch erschien aber erst nach ihrem Tod. [8]

Politik und Umweltschutz

Über Dr. Kristan-Tollmanns ökologisches Engagement heißt es in der Wikipedia kurz gefasst: "Sie war wie ihr Ehemann, der eine bedeutende Rolle bei den österreichischen Grünen spielte, aktiv in der Anti-Atomkraft-Bewegung und für Umweltschutz. Auch in ihrem Atlantis-Buch warnen sie vor Gefährdung durch die zahlreichen Atomkraftanlagen, insbesondere in Hinblick auf geologische (Erdbeben) und Impakt-Risiken." [9]



Zurück zu: >Personalia atlantologica - Ein WHO is WHO der Atlantisforschung<
Zurück zur Sektion: >Frauen in der Atlantisforschung<


Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Anmerkung: Edith Kristan-Tollmann trug u.a. - gemeinsam mit ihrem Gatten, Alexander Tollmann - ab 1978 mehr als 10 Jahre lang als redaktionelle Leiterin Verantwortung für die "Mitteilungen der Österreichischen Geologischen Gesellschaft" (heute: AUSTRIAN JOURNAL of EARTH SCIENCES). Quelle: Christoph SPÖTL, Herbert SUMMESBERGER, Michael WAGREICH, Bernhard GRASEMANN & Thomas HOFMANN, "Präsentation des 100. Bandes des Austrian Journal of Earth Sciences", in: ÖGG / Die Feier zum 100. Gründungsjahr der Österreichischen Geologischen Gesellschaft am 23. November 2007 – ein Rückblick, S. 108 (PDF-Datei, 3,50 MB)
  2. Anmerkung: Siehe dazu im Internet z.B.: Edith Kristan-Tollmann, "Rotaliidea (Foraminifera) aus der Trias der Ostalpen", in: "BEITRÄGE ZUR MIKROPALÄONTOLOGIE DER ALPINEN TRIAS", GEOLOGISCHE BUNDESANSTALT, WIEN, 1960, S. 47 (PDF-Datei, 13,61 MB) --- Edith KRISTAN-TOLLMANN, "DIE FORAMINIFEREN AUS DEN RHÄTISCHEN ZLAMBACHMERGELN DER FISCHERWIESE BEI AUSSEE IM SALZKAMMERGUT", 1964 (PDF-Datei, 8,51 MB) --- Edth Kristan Tollmann und Robert Spendlingwimmer, "Crinoiden im Anis (Mitteltrias) der Tatriden der Hainburger Berge (Niederösterreich)", 1978 (PDF-Datei, 1,41 MB) --- Edith KRISTAN-TOLLMANN, Alexander TOLLMANN und Ali HAMEDANI, Beiträge zur Kenntnis der Trias von Persien - IL Zur Rhätfauna von Bagerabad bei Isfahan (Korallen, Ostracoden), Wien, 1980 (PDF-Datei 5,76 MB) --- Edith KRISTAN-TOLLMANN, "Tulipacrinus tulipa n. g. n. sp., eine Mikrocrinoide aus der alpinen Obertrias)", Wien, 1980 (PDF-Datei, 5,74 MB) --- Prof. Dr. Rudolf Fischer, Dr. Manfred Jäger, Dipl. Geol. Alexandra Konstantinopoulou, Dr. Edith Kristan-Tollmann, W. Luppold, Hans-Heinrich Ohm, "Paläontologie einer epikontinentalen Lias-Schichtfolge: Oberes Sinemirium bis Oberes Domerium von Empelde bei Hannover" (Zusammenfassung), aus: Facies, Volume 15, 1986 Issue 1, pp 53-175 --- Edith KRISTAN-TOLLMANN,"Austinocrinus erckerti (DAMES) aus dem Maastricht des Gosaubeckens von Gams (Steiermark, Österreich)", Wien, 1987 (PDF-Datei, 1,07 MB) --- Edith KRISTAN-TOLLMANN, Simon BARKHAM und Bernhard GRUBER, "Pötschenschichten, Zlambachmergel (Hallstätter Obertrias) und Liasfleckenmergel in Zentraltimor, nebst ihren Faunenelementen", Wien, 1987 (PDF-Datei, 4,21 MB) --- Edith Kristan-Tollmann, "Rhät-Foraminiferen aus dem Kuta-Kalk des Gurumugl-Riffes in Zentral-Papua/Neuguinea", Wien, 1990 (PDF-Datei, 5,60 MB) --- Edith KRISTAN-TOLLMANN und Jim COLWELL, "Alpiner Enzesfelder Kalk (Unter-Lias) vom Exmouth-Plateau nordwestlich von Australien", Wien, 1992 (PDF-Datei 752,11 KB) --- sowie: Edth Kristan Tollmann, WEITERE BEOBACHTUNGEN AN RHÄTISCHEN NANNOFOSSILIEN DER THETYS, 1995 (PDF-Datei, 1,11 MB)
  3. Anmerkung: Im Internet sind derzeit lediglich eine einzige deutschsprachige Abhandlung zu ihrer Vita (siehe: Harald Lobitzer, "Edith Kristan-To11mann 14.4. 1934-25.8.1995", Wien, 1996 - PDf-Datei, 1,18 MB) sowie eine knapp gehaltene 'Mini-Biographie' in englischer Sprache (siehe: Richard Lein und Leo Krystyn, "EDITH KRISTAN-TOLLMANN (14.4.1934-25.8.1995)" [PDF-Datei, 73,59 KB], aus: Albertiana 18, November 1996) zu finden.
  4. Siehe dazu im Internet z.B.: Edith KRISTAN-TOLLMANN und Alexander TOLLMANN, "Der Sintflut-Impakt - The Flood impact", 1992 (PDF-Datei, 4,99 MB)
  5. Siehe: Alexander Tollmann, "UND DIE WAHRHEIT SIEGT SCHLIESSLICH DOCH! - Alexander Tollmanns Bekentnisbuch mit Alexander und Edith Tollmanns Lebensbericht und Alexander Tollmanns beschwörendem Vermächtnis an die Menschheit", Verlag Kritische Wissenschaft, 2003
  6. Quelle: Wikipedia - Die freie Enzyklopädie, unter: "Edith Kristan-Tollmann" (abgerufen: 23. Januar 2019)
  7. Quelle: ebd.
  8. Quelle: ebd.
  9. Quelle: ebd.

Bild-Quellen:

1) Harald Lobitzer, "Edith Kristan-To11mann 14.4. 1934-25.8.1995", Wien, 1996 (Bildbearbeitung durch Atlantisforschung.de)
2) Österreichische Akademie der Wissenschaften via Amazon.de, unter: Holothurien-Sklerite aus dem Torton des Burgenlandes, Österreich ...
3) Droemer Knaur via Amazon.de, unter: Und die Sintflut gab es doch: Vom Mythos zur historischen Wahrheit Gebundenes Buch – 1993