Edwin Guest

Historisches Forscher- und Autorenportrait

Abb. 1 Edwin Guest (1800-1880)

(red) Edwin Guest (Abb. 1) LL.D. FRS (* 1800; † 23. November 1880) war ein britischer Literaturwissenschaftler und Altertumsforscher. Zeitweilig fungierte er als Vizekanzler der Universität Cambridge. Guest war u.a. Ehrenmitglied der Society of Antiquaries of London und gilt als 'Gründervater' der Philological Society.

Über Edwin Guests Betrachtung des Atlantis-Problems lesen wir bei Thorwald C. Franke: "In seinem posthum 1883 veröffentlichten Werk 'Origines Celticae' [1] kam Guest auch auf Platons Atlantis zu sprechen. Guest ging davon aus, dass Platon Atlantis für real hielt. Deshalb muss man die Atlantiserzählung ernst nehmen und mithilfe moderner Kritik auf einen historischen Kern hin untersuchen, so Guest. Guest ging von einer Lokation im Atlantik aus." [2]

Bei Guest selber heißt es dazu: "Ich komme nicht umhin zu denken, dass Plato die Erzählung von der Atlantis, wie sie im Timaeus beschrieben ist, für authentische Geschichte hielt. [...] Warum sollten [orig.: "must"] wir eine Geschichte, die gewisslich Platons Akzeptanz erlangte, als unwürdig der Beachtung durch moderne Kritik erachten und annehmen, dass, als die Priester von Sais Solon erzählten, eine große Insel ... sei durch ein Erdbeben zerstört worden ..., sie mit der Leichtgläubigkeit eines Fremden spielten oder ein Ammenmärchen wiederholten, von dem niemand wusste, wie und wann es entstand? Dass die Erzählung danach mit Fabel überlagert wurde, ist etwas, das zu erwarten ist, aber ich sehe keinen Grund dafür, warum sie nicht ursprünglich auf Wahrheit beruht haben könne." [3]



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Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Siehe: Edwin Guest, "Origines celticae - a fragment and other contributions to the history of Britain" (Band I von II), London (Macmillan), 1883
  2. Quelle: Thorwald C. Franke, "Kritische Geschichte der Meinungen und Hypothesen zu Platons Atlantis", Norderstedt (BoD), 2016, S. 367-368 - ISBN 978-3-7412-5403-1
  3. Quelle: Edwin Guest, op. cit. (1883), Vol. I, S. 19-127; 283-284, 289; Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de nach Thorwald C. Franke, op. cit. (2016), S. 368; Original-Text: "I cannot help thinking that Plato believed the story of the Atlantis, as detailed in the Timaeus, to be genuine history [...] Why must we consider a story which certainly obtained the credence of Plato unworthy the notice of modern criticism, and suppose that when the priests of Sais told Solon that a large island ... was destroyed by an earthquake ..., they were were playing on the credulity of a stranger, or repeating an old wife's tale that had originated no one knew how and when? That the tale should afterwards be overlaid with fable is what might be expected, but there is no reason that I can see, why it may not have been originally based on truth."

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