Patricio Montojo y Pasarón

Historisches Forscherportrait

Abb. 1 Patricio Montojo y Pasarón (1839-1917)

(bb) Patricio Montojo y Pasarón (Abb. 1) (* 7. September 1839 in Ferrol, Galizien, Spanien; † 30. September 1917 in Madrid) war ein bis zum Rang eines Konteradmirals avancierter spanischer Marineoffizier, der während des Spanisch-Amerikanischen Krieges als Kommandeur des wiederhergestellten spanischen Pazifik-Geschwaders internationale Bekanntheit erlangte.

Abb. 2 Der Sonnentempel von Palenque in Mexiko vor seiner Restaurierung. Ihn und andere altamerikanische Relikte deutete Montojo y Pasarón als Indiz für ein ägyptisches Kulturerbe.

Aufgrund seiner Reputation und Erfahrung wurde er mit dem letztlich unausführbaren Auftrag betraut, die spanischen Philippinen mit seinen veralteten Schiffen und zu geringen Vorräten gegen das weitaus kampfstärkere asiatische Geschwader der USA zu verteidigen. Nach seiner entscheidenden Niederlage gegen eine überlegene amerikanische Flotte in der Schlacht in der Bucht von Manila (am 1. Mai 1898) fiel Montojo y Pasaró in Ungnade. Nach dem Ende des Konflikts wurde der Konteradmiral nach Spanien zurückbeordert, inhaftiert und als 'Sündenbock' vor ein Kriegsgericht gestellt. Das Verfahren - bei dem auch US-Admiral George Dewey, sein Kontrahent in der Schlacht, zu Montojos Gunsten aussagte - wurde zwar eingestellt, doch Montojo wurde nicht voll rehabilitiert, sondern von der spanischen Marine dauerhaft ausgemustert. [1]

Nach seinem unfreiwilligen Ausscheiden aus dem Militärdienst betätigte Patricio Montojo y Pasarón sich u.a. als Literatur-Übersetzer. Schon Jahre zuvor hatte er sich aber auch dem Studium des präkolumbischen Mittel- und Südamerika sowie der Atlantisforschung zugewandt. Einer seiner gedanklichen Ansätze der Betrachtung altamerikanischer Kunst und Architektur bestand darin, dass er deutliche Übereinstimmungen mit kulturellen Hinterlassenschaften in Ägypten und Indien sah. So bemerkte er zum Beispiel in seinem Artikel "De cómo pudo existir la Atlántida" (Wie die Atlantis existieren konnte):

"Die Ruinen von Palenque (Abb. 2) in México, von Uxmal und Chichen Itza in Yucatán und die von vielen anderen alten Städten setzen in Erstaunen durch ihre seltsame Architektur mit wellenförmigen Friesverzierungen und Mauer- und Thiergestaltungen und Symbolen, die an die Denkmäler Aegyptens und Indiens erinnern: so wie die peruanischen Mumien und die Pyramiden, die sich in grosser Zahl im Centrum von America finden, denen in Unterägypten sehr ähnlich sind." [2]

Montojo scheint jedenfalls keine ursprünglich von Atlantis ausgehende Besiedlung des alten Amerika verfochten zu haben, denn Johannes Fastenrath bemerkte 1885 zu den diesbezüglichen Ansichten des Spaniers: "Für Patricio Montojo [...] ist die Existenz der Atlantis ausser Zweifel. Er versetzt sie in den zwischen America und Europa gelegenen Raum, der sich vom Westen der Pyrenäischen Halbinsel über die Azoren erstreckt. Er glaubt, dass der ursprüngliche americanische Mensch den östlichen Gegenden des alten Continents entstamme, und dass die americanischen Indier [die Indianer; bb] aus den Aegyptern hervorgegangen seien, mit denen sie in Religion, Gebräuchen und Denkmälern so große Ähnlichkeit haben." [3]





Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Quelle: Wikipedia - The Free Encyclopedia, unter: "Patricio Montojo y Pasarón" (abgerufen: 05. Juli 2018)
  2. Quelle: Patricio Montojo y Pasarón, "De cómo pudo existir la Atlántida", in: El Centenario (Madrid) Nr. 23, 1892; in einer Übersetzung ins Deutsche zitiert bei: Johannes Fastenrath, "Christoph Columbus - Studien zur spanischen vierten Centenarfeier der Entdeckung Americas", Dresden und Leipzig (Verlag von Carl Reissner), 1895, S. 205
  3. Quelle: Johannes Fastenrath, op. cit. (1895), S. 215 (unter Bezugnahme auf Montojo y Pasaróns Artikel aus dem Jahr 1892; siehe Fn. 2)

Bild-Quellen:

1) Barbudo Barbudo (Uploader) bei Wikimedia Commons, unter: File:General Montojo.jpg
2) CHRONICLING AMERICA - Historic American Newspapers, unter: The Southern herald., November 15, 1912, Image 2 (Bild-Bearbeitung durch Atlantisforschung.de)