Richard Hakluyt

Historisches Forscher- und Autorenportrait

Abb. 1 Abbildung Richard Hakluyts auf einem Bleiglas-Fenster der Bristol Cathedral

(red) Richard Hakluyt (* 1552 oder 1553 - † 23. Oktober 1616 in London) war ein britischer Kleriker, Geograph und Schriftsteller. Er studierte in Oxford und führte später als Professor der Kosmographie den Gebrauch von Globen im englischen Schulunterricht ein. 1584 begleitete Hakluyt den englischen Gesandten Sir Edward Stafford als dessen Kaplan und Sekretär an den französischen Hof in Paris. [1]

Abb. 2 Eine Karte der Westindischen Inseln und der angrenzenden amerikanischen Kontinentalgebiete (Herman Moll, 1736), die Richard Hakluyt bereits 1589 als Platons Atlantis identifiziert hatte.

Als Priester - er wurde 1578 ordiniert - hatte Richard Hakluyt wichtige Positionen an der Bristol Cathedral und der Westminster Abbey inne. In den späten 1590er Jahren wurde er persönlicher Kaplan von Robert Cecil, 1. Earl of Salisbury, dem leitenden Staatssekretär unter Elizabeth I. und Jakob I.. 1606 war er federführend an einer Petition an Jakob I. beteiligt, deren Ziel die Vergabe von Monopolrechten ("Letters Patent") zur Kolonisierung des Gebiets von Virginia in Nordamerika an die London Company und die Plymouth Company (unter der gemeinsamen Bezeichnung Virginia Company) war. [2] Damit wurde er zu einem der ersten bedeutsamen Promotoren britischer Kolonisationspolitik. [3]

Als Richard Hakluyts Hauptwerk gilt seine Abhandlung "The principal navigations, voyages and discoveries of the English nation etc", die 1589 erschien und zwischen 1598 und 1600 überarbeitet wurde. Darin finden sich Reiseberichte von Seefahrern und Entdeckern, vornehmlich aus solchen Gebieten, die für den britischen Seehandel als bedeutsam eingeschätzt wurden, aber auch heute als phantastisch betrachtete Gegenstände, wie etwa eine Beschreibung des Magnetberges. [4]

In diesem Buch brachte Hakluyt auch seine Überzeugung zum Ausdruck, "dass Platos Beschreibung von Atlantis eine offenkundige Bezugnahme auf auf die Westindischen Inseln (Abb. 2) war". [5] [6] Die amerikanische Historikerin Karen Ordahl Kupperman hebt seine Ansicht hervor, "dass die Menschen der Antike einiges Wissen von Amerika hatten", und sie stellt fest, er habe die Neue Welt mit den Worten "My Westerne Atlantis or America" ("mein westliches Atlantis oder Amerika") bezeichnet. [7] Der Politik-Historiker Gregory Claeys bemerkt darüber hinaus, in Sir Francis Bacons utopischer Schrift Nova Atlantis spiegele sich u.a. auch Hakluyts Werk von 1589 wider. [8]





Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Quellen: Wikipedia - Die freie Enzyklopädie, unter: Richard Hakluyt; sowie: Wikipedia - The Free Encyclopedia, unter: Richard Hakluyt (beide abgerufen: 03. Juni 2015)
  2. Quellen: ebd.
  3. Quelle: Karen Ordahl Kupperman, "The Atlantic in World History", Oxford University Press, USA, 2012 (Atlantic Memories, S. 7)
  4. Quellen: Wikipedia - Die freie Enzyklopädie, unter: Richard Hakluyt; sowie: Wikipedia - The Free Encyclopedia, unter: Richard Hakluyt (beide abgerufen: 03. Juni 2015)
  5. Siehe: Richard Hakluyt, "Principal Navigations, Voyages, Traffiques, and Discoveries of the English Nation (Vorwort)", bei: Bartleby.com (abgerufen: 03. Juni 2015)
  6. Quelle: Tony O’Connell, "Hakluyt, Richard (L)", 15. Juli 2010, bei Atlantipedia.ie (abgerufen: 03. Juni 2015; Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de)
  7. Quelle: Karen Ordahl Kupperman, op. cit. (Atlantic Memories, S. 7)
  8. Quelle: Gregory Claeys, "The Cambridge Companion to Utopian Literature", Cambridge University Press, 2010, S. 52

Bild-Quellen:

1) Charles Eamer Kempe bei Wikimedia Commons, unter: File:RichardHakluyt-BristolCathedral-stainedglasswindow.jpg (GFDL)
2) Frank Schulenburg bei Wikimedia Commons, unter: File:Moll - A Map of the West-Indies.png